Tiergestützte Therapie

Was ist tiergestützte Therapie?

Eine tiergestützte Therapie ist eine individuelle, zielgerichtete, geplante und strukturiert therapeutische Intervention mit speziell ausgebildeten Fachkräften, die bewusst ihre Tiere einsetzen (vgl. Beetz, Riedel, Wohlfarth, 2018, S19).

Die Tiere begegnen einem Menschen wertfrei und ohne Vorurteile mit bedingungsloser Akzeptanz und Wertschätzung unabhängig vom sozialen Status und dem äußeren Erscheinungsbild eines Menschen. Dadurch wird jedem Menschen ermöglicht eine belastungsfreie und Vertrauensvolle Beziehung zu ihnen aufzubauen. Dieses ist die Basis für die gemeinsame Arbeit. Darauf kann dann eine individuelle, zielgerichtete Förderung und Entwicklungsbegleitung aufgebaut werden.  

Ziele der tiergestützten Arbeit

Die Ziele der tiergestützten Arbeit orientieren sich an die individuellen Bedürfnisse, Ressourcen und dem Förderbedarf des Klienten. Alleine bei einem positiv empfundener Körper- und/oder Blickkontakt wird beim Menschen aber auch beim Tier das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Dadurch sinkt der Stresshormon-Spiegel, die Pulsfrequenz und der Blutdruck. Eine Entspannung, eine Reduktion von Angst und Stress und sogar schmerz- und entzündungsmindernde Effekte können dann auftreten. Des Weiteren kann die Arbeit mit einem Therapiehund einen emotional, kognitiv und motorisch, sowie sprachlich und sozial unterstützen und fördern. Dazu kommt noch der hohe Aufforderungscharakter der Hunde, wodurch Klienten schneller Motiviert werden können persönliche Grenzen zu überwinden. Dadurch können positive Erfahrungen gesammelt werden, die das Zutrauen in eigene Fähigkeiten steigert.   

Folgende Förderziele können erreicht werden:

  • Beziehungsaufbau (mit Hund, Therapeut, mit anderen Menschen)
  • Vertrauen aufbauen und stärken
  • Vertrauen und Empathiefähigkeit fördern
  • Verantwortungsbewusstsein fördern und steigern
  • Kooperationsfähigkeit fördern
  • Wahrnehmungsfähigkeit fördern
  • Körperbewusstsein stärken
  • Selbstvertrauen, Selbstwert aufbauen und stärken
  • Sprachförderung
  • Kommunikationsbereitschaft erhöhen
  • Förderung der Motorik
  • Ausdauer fördern
  • Konzentration und Merkfähigkeit fördern
  • Gedächtnistraining
  • Handlungsplanung verbessern
  • Reaktionsfähigkeit erhöhen
  • Koordinationsfähigkeit und Gleichgewicht verbessern
  • Überwinden von Ängsten
  • Erhöhung der Lebensqualität
  • Stressabbau
  • Steigerung des emotionalen Wohlbefindens
  • Motivieren
  • Eigenaktivität anregen

Was ist ein Therapiehund?

Ein Therapiehund (Therapiebegleithund) ist ein Hund, der mit seinem Halter zusammen für die therapeutische Arbeit ausgebildet und geprüft wurde. Dieser kann dann durch den gezielten Einsatz positive Auswirkungen auf das Erleben und das Verhalten der Menschen erzielen (vgl. Beetz, Riedel, Wohlfarth, 2018, S169). Der Hund unterstützt durch seine Anwesenheit und in der Interaktion mit dem Klienten die Therapie. Dabei werden individuelle Methoden eingesetzt, wodurch die Klienten lernen über und mit dem Hund zu kommunizieren, für den Hund tätig zu sein und mit ihm zu interagieren (ebd.). Der Einsatz eines Therapiehundes kann individuell gestaltet werden und ist in vielen Bereichen möglich. Zum einen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen und zum Anderen zur Unterstützung von Erwachsenen. Außerdem in Beratungsstellen, im pädagogischen und seelsorgerischen Bereich, in ergotherapeutischen, logopädischen, physiotherapeutischen oder psychologischen Praxen. Aber auch in Kliniken, in Alten- und Pflegeheimen sowie Behinderteneinrichtungen.

Literatur: 
Beetz, Riedel, Wohlfarth: Tiergestützte Interventionen. Handbuch für die Aus- und Weiterbildung. 2018, Reinhardt Verlag